Am Samstag dem 06.10 war es wieder mal soweit, Beeze goes 3 h Enduro. Diesmal im heimischen Schopfheim, grade mal 15 km weit weg. Im Mai hatte ich mich bei deren ersten Veranstaltung ja nach 30min mit einer gezerrten Schulter frühzeitig verabschiedet, diesmal hatte ich mir die Ziele etwas höher gesteckt. Zumindest die 3 h überstehen 😉
Am Freitag nach der Abyte mal schnell in Schopfheim vorbeigeschaut und den Kurs besichtigt. Nett, was die Jungs aus der recht kleinen Crossstrecke gebastelt haben. 2 kurze aber heftige Steilauffahrten mit jeweils heftigem Richtungswechsel drin, ein enger Slalom über den Wiesenhang und die 4 wunderschönen Table und den geilen bergab Zielsprung. Das ganze auf dem bekannten Erdkurs, der in optimalem Zustand war. Nicht ausgetrocknet und staubig wie im Mai, aber auch kein Schlammbad, also Grip ohne Ende.
Tja, und dann kam Freitag nacht, ab 24:00 bis in den frühen Samstag pisste und hagelte es was das Zeug hielt ;-( Entsprechend abgesoffen war die Strecke, echtes Hoope IV Feeling, strahlender Sonnenschein und die Strecke eine einzige Fangopackung. Bereits in der Besichtigungsrunde spielten sich dramatische Szenen ab, ca 15 Moppeds lagen kreuz und quer im Steilhang, auf dem Wiesenhang hing der Rest an einer ansich total harmlosen Stelle, nur auf nassem Gras gript es halt verdammt wenig. Nach ca 15 min war ich von der Besichtigungsrunde zurück, bereits heftig am pumpem, Kunststück wenn man das Mopped jeden Hang hochschieben muss.
Entsprechend dann der Start: bis auf 3-4 Bekloppte schlendert jeder zu seinem Mopped, kickt es in Gemütsruhe an und eiert den Starthang hoch. Sollen doch die anderen wenigstens mal ne ordentliche Spur legen. An den zuvor beschriebenen Stellen herscht bereits das blanke Chaos, bis auf Manni Schäuble (Top-WM MXer in den frühen 80ern), sucht sich eigentlich jeder sein Plätzchen wo er sich ausbreitet oder hängen bleibt. Der Rennleiter hat ein Einsehen und nimmt in den nächsten 2 Runden den Slalom und die eine Auffahrt aus der Runde, die 2. Auffahrt lässt sich aber nicht umfahren, hier bleibt es die nächsten 60 min extrem lustig. So nach 30 min und stolzen 2 Runden beschliesse ich ein Päuschen zu machen, es hat wirklich keinen Sinn auf dieser Schmierseife zu fahren, aber es trocknet ja mächtig ab! Als ich nach 45 min wieder ins Rennen gehe lässt sich doch bereits so etwas ähnliches wie Grip erahnen, ich bringe die nächsten 4 Runden einigermassen hinter mich, nicht ohne an 2-3 Stellen wild schiebend, fluchend und hampelnd rumzuknorzen. Und nach 60 min packe ich mich mitten im Steilhang hin ;-( Dank ca. 30 cm Lehmabsätzen unter dem Schuhwerk habe ich auch keine Chance zum Mopped hochzuklettern, ich rutsche einfach nur wieder runter. 2 Streckenposten haben die WR inzwischen mit Seilen von der Strecke gezerrt, ich bin auf allen 4 zum Mopped gekrabbelt und habe dann erstmal ein bisschen gekickt, oh wie ich mir in solchen Situationen einen E-Starter wünsche. OK, nach ca. 10 Versuchen brabbelt die Kleine wieder, nach unten rollen und… tja diesmal dreht es mich kurz vor der Kante rechtwinklig ins Gebüsch. Zum Kotzen, solange es voll schmierig war bin ich den Hang jedesmal hochgekommen und jetzt wo zumindest eine winzige Spur Grip bietet stelle ich mich an wie der Depp vom Dorf.
3. Anlauf mit viel Lärm im 2. Gang, sauber den ersten Teil hoch, den Knick verpasst, fast den Streckenposten abgeräumt und mit ca 10 m Trassierband im Schlepptau wheele ich mich über eine dezent veränderte Streckenführung™ wieder zurück auf die Strecke 😉
In der nachfolgenden Frustpause sinniere ich über den Sinn des Lebens im Allgemeinen und den Unsinn des Endurofahrens im Besonderen. Da mir nichts Weises dazu einfällt, gehe wieder auf die Strecke, nicht ohne meinen inzwischen zahlreichen Fans versichert zu haben, das nexte mal sehen sie mich erst wieder auf der Bahre oder bei Rennende. Und so kommts auch! Also ich bin die letzten 2h durchgefahren, die letzte Stunde war sogar richtig spassig, man konnte die Table voll springen ohne im Schlamm aufgesogen zu werden, die Anlieger haben einen auch nicht mehr oben über die Kante gespuckt, in den Senken musste man nicht mehr den Schnorchel auspacken und auf der Startgeraden freuten sich auch der 4+5. Gang über Beschäftigung. Es hat schon fast richtig viel Spass gemacht. OK, die letzten 30min wurden dann etwas eng, ich sollte doch mal wieder etwas für die Kondition tun, aber es ging. Um 13:30 werden wir endlich abgewunken und taumeln in die Helferzone. Platz 17 von 32 mit 20 Runden, nuja nicht toll aber im Mittelfeld, zum Schäuble Manni fehlen mir bloss 33 Runden! Aber bis Platz 4 hat auch keiner viel mehr als 30 Runden, das relativiert das ganze etwas. Und noch vielmehr, am Nachmittag war dann ein 3 h Cross auf der gleichen Strecke, der beste Fahrer dort schaffte AFAIR so um 65 Runden, bei inzwischen wieder optimalen Bedingungen, Grip ohne Ende, Sonne, 20°C etc. Nachdem mich dann meine Lebensgeister wieder aufgesucht haben, gehe ich ans Abdampfen, ca. 20 min später sieht der braune Erdklumpen wieder halbwegs nach meiner WR aus und ich begebe mich direkt zum wohlverdienten Afterracebier, ein bisschen den Crossschwucteln zuschauen, paaah, bei so Bedingungen kann ja jeder fahren! Nix für Männer! Oder so. Is doch wahr.
Achja, sagte ich schon das ich Schlamm hasse wie die Pest? Und das ich nextes Jahr selbstredend wieder dabei bin!