Die zehnte Ausgabe der legendären Megafete™ findet zum ersten Mal bei uns im bst Land statt. Dieses mal also nicht einfach am Freitag Nachmittag auf den Bock sitzen und in das Vergnügen donnern, sondern erst mal klar machen, dass die Fete auch steigen kann.
Die Location
Erst mal grob rumfragen ob irgend jemand irgend was taugliches kennt. Diverse Vorschläge entpuppten sich schnell als Nieten, vielversprechendes war nicht zu mieten oder einfach örtlich ungünstig. Nach vielem hin und her wurde der Jugendzeltplatz in Bernau auserkoren. Gemeinsame Besichtigung vor Ort bestätigte und beschwingte unser Vorhaben. Das Wichtigste schien geschafft, eine nette Location mitten im Motorradparadies.
Die Zweifel
Je mehr sich das Jahr dem Ende näherte, desto größer wurden meine Zweifel ob Bernau wirklich der richtige Ort für die 10. Megafete™ ist. Gleich mehrere Faktoren sprachen bei genauer Betrachtung gegen den Jugendzeltplatz.
- Der ganze Komplex ist mitten im Naturschutzgebiet
- Der Anfahrtsweg ist für alle von uns mehr als 50km
- Der Platz liegt auf knapp 1000m Höhe
- Die Miete ist zu teuer
Besonders die 1000m Höhe gaben mir zu denken, denn Pfingsten ist dieses Jahr zwei Wochen früher als sonst. Anfragen vor Ort ergaben, dass es an Pfingsten mitunter doch noch recht schattig sein kann, besonders Nachts sind Minusgrade normal. Das muss nicht unbedingt sein, Traumkurven vor dem Zelt sind nur witzig wenn man sie ohne Schneeketten fahren kann. Ganz klar wir brauchen eine
Alternative Location
Jetzt haben wir erst mal ein Problem, denn viele Hütten im Zielgebiet haben wir bereits abgehakt und trotzdem brauchen wir was, das
- Nicht mitten im Naturschutzgebiet liegt
- Der Anfahrtsweg für mindestens einen von uns kleiner 10km ist
- Der Platz auf temperaturgünstigem Niveau liegt
- Die Miete günstig ist
Das sind ja gleich vier Wünsche auf einmal, selbst die allmächtige Kinderüberraschung wäre damit maßlos überfordert. Aber Jammern hilft nichts, hemdsärmlig wird die Suche neu aufgerollt. Jedem, dem ich über den Weg lief erzählte ich von unserer Situation, aber keiner hatte außer einem aufmunterndem „Viel Glück“ wirklich was zu bieten, zumindest genau bis dahin nicht, als ich unseren „Wecklemann“ vom Frühstücksservice ansprach. „Hast du Dir schon mal den Platz an unserem Clubheim angeschaut?“ Da ich bis dahin weder den Club noch das Clubheim kannte war ich doch einigermaßen perplex, und ich war natürlich sofort ganz Ohr. Schnell wurde ein Besichtigungstermin vor Ort ausgemacht und es grenzte an ein Wunder, alle vier Wünsche wurden auf einmal erfüllt.
Den Sack zumachen
Um den Deal perfekt zu machen trafen wir uns mit dem Präsi der Black Rider wenige Tage später im Clubheim um den genauen Ablauf und die anfallenden Kosten festzulegen. Ich habe von Anfang an klar gemacht, wie das Modell Megafete™ funktioniert und so soll es auch dieses Mal sein. Etwas verwundert waren die Rocker schon, Feten bei denen alles per Flatrate und freiwillig abgerechnet wird hatten sie noch nie organisiert, aber ich versicherte, dass das alles mein Problem ist und sie wie schriftlich festgehalten die Miete und alle anderen anfallenden Kosten unabhängig von mir persönlich bekommen werden. Unterschreiben, Bier drauf trinken, gut ist.
Die Vorbereitung
Die anfallenden Arbeiten wurden aufgelistet, die Arbeitswilligen haben sich nach persönlicher Vorliebe und Fähigkeit dafür angemeldet, Probleme zur baldmöglichster Lösung ausgeschrieben. Schnell war klar, was wir unbedingt haben wollen
- Eine Zapfanlage die Bier statt Schaum fördert
- Kaffee ohne Wartezeit zu jeder Zeit
- Ausreichende Grillkapazität
- Musik, die gepflegte Unterhaltung zulässt
Da waren sie wieder, unsere vier Wünsche, die uns dieses Mal aber nicht schocken konnten. Mit ein wenig finanziellem Aufwand ist uns, wie wir später festgestellt haben, doch einiges davon geglückt.
Zwei Tage vor der Megafete™ ging es dann zur Sache. Alle Helfer waren wie angekündigt immer vor Ort und es lief wie am Schnürchen. Einkaufen, Musikanlage abholen, Zeltplanen aufhängen, Satellitenschüssel aufbauen und ausrichten, Kaffeemaschinen testen, probezapfen, Biergarnituren aufstellen, Lichterketten aufhängen und vieles mehr.
Der Freitag
Der erste Schock um kurz vor sieben Uhr. Ich werde von prasselnden Regen auf meinem Dachfenster aufgeweckt. Na Klasse, da hilft es wenig wenn man sich immer wieder einredet, dass man daran nichts ändern kann. Glücklicherweise lässt der Regen zwei Stunden später nach und als der erste Gast an der Location eintraf sah es schon wieder richtig gut aus, das Wetter. Während Marc das Feuer entfachte erreichten immer mehr das Ziel ihrer Reise und schlugen ihre Zelte auf. Der Rest des Tages war wie immer – freudige Begrüßungen, gestenreiche Erzählungen, alkoholische Getränke.
Der einzige Aufreger gegen zwölf Uhr nachts, als plötzlich der Druck der Zapfanlage von den regulären 2.2 bar auf 0.7 abfiel. Der SuperGAU bahnt sich an – kein Bier mehr. Aber noch war es nicht soweit. Fix das Mobiltelefon gezückt und den Getränkehändler angerufen. Der wusste gleich was Sache war und brachte ungefähr 20 Minuten später eine Ersatzflasche Kohlendioxid mit. Er entschuldigte sich viele Male, er hat die Flasche verwechselt und uns zuerst ein fast leere hingestellt. Die Neue hingegen war noch versiegelt und damit randvoll – genug Druck für die 10 Fässer Bier, die noch kommen sollten. Unter klarem Himmel wurde noch bis in die frühen Morgenstunden gefeiert.
Der Samstag
Das meist trockene, aber recht unsicher wirkende Wetter lies viele von der geplanten Tour durch den Schwarzwald oder die Vogesen abbringen, gemütlichere Alternative für viele das nahegelegene Thermalbad in Bad Krozingen oder Gammeln auf der Location. Abends gab’s das übliche Rahmenprogramm mit Burnouts, Feuerpucken usw. Leider sind deutlich weniger gekommen als angemeldet und erwartet, selbst mit einigen nicht d.r.m-ler die zur Unterstützung angereist waren reicht es nicht die 100er Marke zu knacken.
Der Sonntag
Das Wetter ist nicht wirklich besser als gestern, aber einige machen sich mutig auf den Weg in die Vogesen und in den Schwarzwald. Gegen 13 Uhr muss ich bereits das zweite Fass Bier anschließen, entweder ist es heißer als ich fühle oder das Bier schmeckt einfach nur gut. Die vier „Screwloose“-er verabschieden sich ordentlich und machen sich auf den Heimweg, während unser scheinbar unerschöpflicher Holzvorrat auf ein übersichtliches Maß schrumpft. Ich hätten nie gedacht, dass wir am Montag Nachmittag nur noch 10 Ster übrig haben werden.
Der Montag
Nach ausführlichem Frühstück wird zusammen gepackt. bei trockenem Wetter reisen die Rocker nach und nach ab. Um halb zwei beginnen wir mit den Aufräumarbeiten. Das geht recht zügig, denn schon knappe zwei Stunden später ist alles picco bello versorgt und gereinigt. Die Marmeladen und Wurstreste werden zwangsgeteilt. Im Kühlschrank sind Vorräte für noch mindestens eine Woche Völlerei, jeder kriegt ein Fresspaket auf’s Auge gedrückt. Ausreden zählen nicht. Während das Absaugen der randvollen Dixies die nähere Umgebung mit einem in den Augen leicht brennenden Geruch erfüllt, werden die Org-Dosen bis unter das Dach beladen und verlassen einer nach dem anderen die Location.
Das Fazit
Auch wenn wir gehofft haben, dass ein paar mehr Rocker kommen würden hat es dennoch für eine kleine aber feine Megafete™ gereicht. Uns hat die Organisation viel Spaß gemacht und die Weichen für eine Wiederholung an Pfingsten 2006 sind gestellt.
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